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CTH 457.7.1

Citatio: F. Fuscagni (ed.), hethiter.net/: CTH 457.7.1 (TX 13.10.2014, TRde 20.12.2012)



§ 1
1
--
1
A
Vs. I 1 [ ca. 4-5 Zeichen ]x1 GU4-uš šu-up-pa-at-ta
2
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2
A
Vs. I 1 UDU-uš [()] Vs. I 2 [ _ _ _ _ -t]a
3
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3
A
4
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4
A
Vs. I 3 [ _ _ _ _ _ -a]t-ta
5
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5
A
6
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6
A
Vs. I 4 [ _ _ _ d]a-an-du-ki-iš ZI-an-za
7
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7
A
Vs. I 5 [ _ _ _ -i]t-še-pa ú-it-ta
8
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8
A
9
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9
A
10
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10
A
11
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11
A
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12
A
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13
A
14
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14
A
Vs. I 8 ku-i-ta Vs. I 9 [te-r]i-ip-pí-az-ma
15
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15
A
16
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16
A
17
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17
A
18
--
18
A
Vs. I 11 na-pa i-ia-tar-mi-it Vs. I 12 ú-da-an-du
19
--
19
A
20
--
20
A
Vs. I 12 na-at la-ḫa-an-za Vs. I 13 ú-da-ú
21
--
21
A
22
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22
A
23
--
23
A
24
--
24
A
§ 1
1 -- [ … ] das Rind schläft,
2 -- das Schaf [schläf]t,
3 -- der Himmel schläft,
4 -- [die Erde schlä]ft
5 -- 1
6 -- [Wo (ist)(?)]2 die [men]schliche Seele?
7 -- [Wohin?] kam sie für es?3
8 -- Wenn sie (die Seele?) auf dem Berg (ist),
9 -- soll die Biene sie herbringen
10 -- (und) soll sie an ihre Stelle legen;
11 -- oder wenn sie in der [Eb]ene (ist),
12 -- soll die Biene sie herbringen
13 -- (und) soll sie an ihre Stelle legen.
14 -- Was aber aus dem gepflügten Feld4 (ist),
15 -- die Bienen sollen es herbringen
16 -- (und) sie sollen es an seine Stelle legen.
17 -- Die Bienen5 sollen einen Weg von drei Tagen (und) vier Tagen zurücklegen
18 -- (und) sollen das iyatarmet herbringen6.
19 -- Wenn (es7) aber aus dem Meer (ist),
20 -- soll der laḫanza-Vogel8 es herbringen
21 -- (und) er soll es an seine Stelle legen.
22 -- Wenn (es) aber aus dem Fluss (ist),
23 -- soll es der ḫuwala-Vogel9 herbringen
24 -- (und) er soll es an seine Stelle legen.
Watkins 1995, 284 und Archi 2007, 172: -a]z.
Watkins 1995, 284: KI; Archi 2007, 172: KI-aš?.
Boley 2000, 150 (q. 263): ḪUR.SAG-i-ma-wa-at-ša-an.
Das Zeichen -aš ist auf Rasur geschrieben. Lesungen und Emendationen nach Watkins 2005, 285 und Archi 2007, 172. Anders Katz 2001, 206 und Polvani 2005, 615 mit Anm. 615: [takš]anni=ma!=wa=šša<n>.
Zu den kola 11-12 vgl. die unterschiedliche Lesung und Übersetzung in Haas 1981, 114 [ … -š]a-an-ni-ma wa-aš-ša NIM.LÀL-at ú-da-ú „[ ␣␣] … soll die Biene es als Salbe nehmen“.
1
Das unverständliche Wörterpaar ullāpa kadanki könnte eine Art von Formel darstellen, die nicht notwendigerweise einen Sinn haben muss. Vgl. Haas 2006, 238 für eine ganz andere Auslegung der kola 1-5.
2
An diese Stelle kann man versuchsweise das Adverb kuwapi vermuten.
3
Übersetzung, wenn auch unsicher, nach Watkins 2005, 284. Haas 2006, 238 deutet -šepa als das onomastische Element zur Bildung von Namen weniger bedeutender Genien und übersetzt: „Der [x]-Genius kam“. Aber auch diese Auslegung scheint nicht sicher. Hoffner 1990, 32 bietet: „[ … ] came“.
4
Anscheinend ist dies der einzige Beleg, in dem das Wort terippi- nicht A.ŠÀ folgt.
5
Text zeigt Singular.
6
Alle Forscher interpretieren iyatarmet als iyatar „Überfluss (eng. plenty)“ plus Possessivpronomen -mit. Vgl. besonders die Überlegungen in Katz 2001, 209 mit Anm. 11. Jedoch bleibt unklar, worauf sich das enklitische Pronomen bezieht. Communis opinio ist, dass es sich auf die Seele bezieht, welche jedoch in diesem Teil des Textes immer in der 3. Person erscheint. Ein Wort iyatarmet ist in KBo 13.2 Vs. 20' (CTH 309.5) in der hethitischen Spalte eines (zwei- oder dreisprachigen) Vokabularfragmentes belegt. Fast alle hethitischen Wörter, sowohl sowohl der Vs. als auch der Rs., zeigen ein Suffix -mi-it oder seltener -mi-iš, das als Possessivsuffix gedeutet werden kann. Jedoch weisen die wenigen Reste der akkadischsprachigen Spalte Rs. 9-11 nicht auf Possessiva, weil nur das Zeichen -TI zu lesen ist (mit Ausnahme von Rs. 10, in der man -]RU-TI lesen kann). Die Funktion von mi-it/-iš in der hethitischen Spalte als Possessivsuffix erscheint nicht zwingend. Vgl. ferner auch das Wort GIŠi-ia-tar-me[-et? in KBo 40.372 (CTH 832), leider in bruchstückhaftem Kontext. Somit könnte iyatarmet auch als Einzelwort zu interpretieren sein.
7
Evtl. das iyatarmet.
8
Zu laḫanza vgl. Oettinger 1986, 29 Anm. 42 „Möwe“; Katz 2001, 210 mit Anm. 16 und Kassian - Korolëv† - Sidel'tsev 2002, 530-531 mit Anm. 26 „duck“. Vgl. noch Archi 2007, 179-180, der eine Beziehung zwischen dem laḫanza-Vogel und den Totenritualen erwägt.
9
Zu diesem Vogel vgl. Foltner 1996, 71-75, der eine Übersetzung „owl“ vorschlägt (Watkins 1995, 286 Anm. 16 machte schon auf diese Übersetzungsmöglichkeit aufmerksam). Anders Archi 2007, 173: „swan(?)“.

Editio ultima: Textus 13.10.2014; Traductionis 20.12.2012